Professionalität hat ihre Kosten

Vielleicht wissen es die meisten nicht, aber mein Debütroman Wächter: Wahre Liebe ohne Chance? ist ursprünglich bereits im August 2016 erschienen. Ich hatte die Geschichte schon länger auf meinem PC und habe diese damals unbedingt als gedrucktes Buch in der Hand halten wollen. Doch, statt diese nur 1x drucken zu lassen, entdeckte ich Create Space und dachte mir, ich stelle sie dort ein und schaue ob noch jemand Interesse daran hat. Wundersamerweise trudelten wirklich zwei positive Rezensionen ein und mein Ehrgeiz war geweckt. Ich informierte mich umfangreich über das Thema Selfpublishing, suchte Lektoren und Covergestalter und machte mich an die Arbeit.

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Im Dezember 2016 verschwand mein Buch dann wieder vom Markt und es ging in die Überarbeitung. Natürlich musste ich mich etwas gedulden, denn weder Coverdesigner, noch Lektoren haben direkt Zeit sich um ein neues Buch zu kümmern. Im Gegenteil, sie arbeiten meist mit einem Vorlauf von mehreren Monaten. So richtig los, ging es daher für mein Debüt erst im Januar 2017 mit dem Lektorat. Anschließend folgte das Coverdesign und dann ging es in den Kampf mit dem Buchsatz. Bevor es dann an CreateSpace und KDP ging. Denn damit habe ich damals angefangen. Wenn ich heute nochmal neu beginnen würde, wäre meine Wahl BoD. Die Gründe dafür hier aufzuführen, wäre zuviel, denn darum geht es mir gar nicht.  Jedenfalls habe ich nach der kompletten Überarbeitung im März dann schließlich mein Debüt als Neuauflage veröffentlicht. Doch damit war es nicht getan, denn die Sichtbarkeit meines Romans war nach wie vor – mies. Also setzte ich mich viele Stunden samstags und sonntags hin und recherchierte nach Buchblogs, die zu meinem Werk passen könnten. Schrieb über eindutzend Mails und hoffte, das zumindest die Hälfte antworten würden. Es gab viele Absagen, aber auch einige Zusagen und so bekam mein Buch endlich Aufmerksamkeit. Langsam aber stetig fanden sich immer mehr Leser und es machte mich glücklich, sobald wieder ein weiteres E-Book einen Leser gefunden hatte.
Mittlerweile sind 3 meiner Bücher erschienen und dahinter steckt sehr viel Arbeit, was manche eventuell unterschätzen. Denn wenn man alles selber verantwortet, muss man auch alles selbst vorfinanzieren. Ja das liebe Geld, in Deutschland ein wohl sehr verpöntes Thema. Denn niemand redet gern darüber, dennoch müssen wir alle damit unseren Lebensunterhalt bestreiten.
Wisst ihr – beim Finanzamt gibt es einen kleinen Passus, der sich an die Gewinnerzielung richtet.
Dort gibt es die Begrifflichkeit Liebhaberei, die gleichgesetzt wird mit einem Hobby. Sollte meine Tätigkeit vom Finanzamt durch zu geringe Gewinnerzielung als Liebhaberei eingestuft werden, verliere ich alle steuerlichen Vorteile. Natürlich passiert sowas nicht über Nacht und das Finanzamt gibt einem einige Jahre Zeit um die Tätigkeit als Freiberufler richtig auszubauen. Aber irgendwann prüfen sie diesen Passus und ich kann nur hoffen, das ich bis dahin wirklich Gewinn ausweisen kann.
Denn um ehrlich zu sein, habe ich das letzte Jahr mit einem dicken Verlust abgeschlossen, da die Kosten für Lektorat, Cover und diverse Werbemittel einfach zu hoch waren. Das ist auch verständlich, wenn man 3 Bücher veröffentlicht, daher hoffe ich auf bessere Zeiten.
Um euch zu verdeutlichen, was für Kosten bei der Buchentstehung auf einen Selbstverleger zukommen, möchte ich euch hier mal ein paar der gängigsten Kosten aufdröseln. Natürlich mit ungefähren Werten, da die Preise je nach Anbieter schwanken.

Lektorat/ pro Buch (ca. 300 Romanseiten) – 1300 – 1800 Euro
Cover Taschenbuch und E-Book /pro Buch – 180 – 400 Euro
Werbemittel (Postkarten/Lesezeichen/Banner) – 200 – 300 Euro
Homepage mit .de/.com (Jahresgebühr) – 80 – 100 Euro

Natürlich sind das längst nicht alle Kosten. Aber ich denke anhand, dieser Zahlen kann sich jeder ausrechen, welche Kosten mindestens enstehen, wenn man als Selfpublisher ein Buch veröffentlicht. Vielleicht versteht so der ein oder andere auch, warum ich grundsätzlich kein Fan von 0,99 Euro E-Books bin. Netto erhält man bei so einem Preis ca. 0,30 Euro pro E-Book als Autor. Um bei so geringen Einnahmen seine Kosten zu decken, müsste man tausende von E-Books verkaufen und das schaffen die wenigsten. Bitte versteht daher, dass ich meine Bücher nicht für 0,99 Euro anbieten kann. Denn selbst bei meinem jetzigen Preis von 2,99 Euro, muss ich über 1200 Stück verkaufen um die Kosten für eines meiner Bücher zu decken. Da ich aktuell noch nicht mal ein Viertel davon erreicht habe, könnt ihr euch denken, wielang so etwas dauern kann.

Jetzt habe ich aber genug vom Geld geredet. Denn eigentlich wollte ich mit diesem Beitrag auch aufzeigen, dass Professionalität nicht umsonst ist und jeder Selfpublisher unglaublich hart dafür arbeitet. Und mir ist egal, dass es nicht legitim ist, über Geld zu reden, denn als ich mein erstes Buch veröffentlicht habe, habe ich genau nach so etwas gesucht. Eine Info, welche Kosten auf mich zukommen und wie sich die Preise – bzw. die Einnahmen gestalten. Obwohl ich sagen muss, dass es mich eventuell auch abgeschreckt hätte, dieses Verhältnisse zu sehen und zu erfahren, dass man seine Kosten nicht einfach so in einem Jahr wieder reingeholt hat.
Dennoch bereue ich es nicht, meine Bücher auf den Markt gebracht zu haben. Wenn die Verlage sie nicht haben wollen, bedeutet es nicht, dass sie keiner lesen möchte. Denn wie man sieht, finden meine Bücher einige Fans und das lässt mich strahlen. Dafür haben sich meine Mühe und die Kosten gelohnt!